Mit The Last of Us Part II setzt Naughty Dog eines der besten Spiele der PlayStation 3-Ära fort. Das der Launch nicht ganz so rund lief, wie sich das Team vorgestellt hat, dürfte den meisten bewusst sein. Ein großer Leak im Vorfeld und die extreme Crunch-Kultur des Studios trübten den Ausblick auf diese Fortsetzung. Auch jetzt, kurz nach Release, scheint der Titel stark zu polarisieren. Kritiker verleihen dem Spiel reihenweise (beinahe) perfekte Punktzahlen, während der User Score auf Metacritic die Macher enttäuschen muss. Ausschlaggebend für die kontroversen Reaktionen sind einige Entscheidungen, die Naughty Dog im Bezug auf Handlung und Charaktere getroffen hat. Grund für uns, diese Review etwas anders anzugehen, als üblich. Es folgt also erstmal eine Analyse des Drumherums, bevor wir uns im letzten Abschnitt mit der Story beschäftigen. Aber keine Angst, auch das wird natürlich spoilerfrei. Wir geben inhaltlich nur wieder, was auch das bereits veröffentlichte Promomaterial verraten hat.
Details bis in den letzten Winkel
Gleich beim Start des Spiels fällt das Level an Detailreichtum auf. Die Welt von The Last of Us Part II protzt mit ihrer Optik. Weite Blicke über die Szenerie beeindrucken genauso wie Close-ups der Charaktere. Damit setzt das Spiel neue Maßstäbe. Selten zuvor gelang es, Mimik und Gestik so lebensecht zu übermitteln wie hier. Auch bei genauerem Hinschauen lassen sich in den Animationen quasi keine Fehler finden. Packt sich Ellie einen Gegner von hinten und bringt ihn zu Fall, verzerrt sich ihr Gesicht in realistischer Anstrengung. Sogar das Aufsammeln von Gegenständen wirkt so, als hätte das Team für jeden möglichen Annäherungswinkel eine eigene Animation entwickelt. Gespräche werden derart lebensnah geführt und das Minenspiel der Charaktere den Spieler und Spielerinnen so nuanciert präsentiert, dass die Akteure die vierte Wand mühelos durchbrechen und gefühlt zu echten Menschen werden.