„Was wäre, wenn unsere schlimmsten Sünden, Gefühle und Traumata sich als physische Entitäten manifestieren?“ – das ist sicherlich die Frage, die sich auch Blooper Team auf konzeptueller Ebene stellte, bevor sie ihre Entwicklungsarbeiten an The Medium begannen. Am 28. Januar 2021 erblickte das Spiel nun endlich das Licht der Welt und dank Integration in den Game Pass genießt das Spiel eine sehr niedrige Einstiegshürde. Versprochen wurde uns eine psychologische Horrorfahrt in zwei Parallelwelten, die mit einer bedrückenden und düsteren Atmosphäre unter die Haut gehen soll.

Zum Release konnten wir also nicht umhin, uns die Kopfhörer aufzusetzen, die Lichter zu dimmen und in die Rolle von Marianne zu schlüpfen. All das nur um The Medium auf seinen Schreckfaktor zu prüfen und euch damit verraten zu können, ob sich das Spiel auch tatsächlich lohnt.

Was ist ein Medium?

Unsere Protagonistin Marianne existiert in zwei Welten zur selben Zeit. Als einfache, echte Person in der Realität, aber auch als Manifestation ihres Geistes in einer spirituellen Welt, die zwar physisch den gleichen Raum besetzt wie die reale Welt, aber sich in Optik der klaren Inspiration des dystopischen Surrealismus bedient. Wie sich diese doppelte Existenz auswirkt, zeigt das Intro des Spiels auch äußerst ausführlich. Mit dem Tod ihres Ziehvaters sieht sich Marianne direkt auch mit ihrer Gabe konfrontiert. Seit sie sich erinnern kann, hilft sie verirrten Seelen bei der vollständigen „Überquerung“. Ist es ihr bei Fremden noch leicht gefallen, so ist diese „Hilfeleistung“ plötzlich etwas persönlicher bei Jack, ihrer Vaterfigur.

Diese Exposition ihrer Kräfte und einhergehenden Möglichkeiten geben nur einen Vorgeschmack auf die unglaublich vielschichtigen Thematiken, die bei The Medium aufgeworfen werden. Marianne wirft die Frage auch selbst in den Raum – was würden Menschen dafür geben, noch ein letztes Mal mit ihren Liebsten zu sprechen, Dinge auszusprechen, die unausgesprochen geblieben sind? Keine 15 Minuten im Spiel und wir sind gefangen! Die Prämisse hat uns! Wir sind gespannt darauf, was uns erwartet.

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Überblick der Rezensionen
Story
10
Grafik
8
Sound
9
Technik
6
Gameplay
7
Atmosphäre
9
Horror
6
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Angefangen mit dem ersten N64-Controller in der Hand im zarten Alter von vier Jahren, entwickelte sich Elham von Kindesbeinen an als waschechter Gamer. Mit einer Schwäche für exzellentes Storytelling und einer kompetitiven Ader blieb er zwar den Konsolen immer treu, ist aber ebenso aktiv auf dem PC. Beruflich orientierte er sich ebenfalls an der Spieleindustrie und arbeitet aktuell nach Abschluss des Studiengangs Informatik: Games Engineering als Narrative Designer und leitet nun auch die Plattform Gamercampus.de.
review-the-medium-wenn-welten-aufeinander-treffenMit The Medium liefert Blooper Team ihr bis dato bestes Werk. Die Spielerfahrung lässt sich getrost als "rau" bezeichnen. Ihr werdet in puncto Story nicht mit Samthandschuhen angefasst und könnt eure eigenen Schlüsse ziehen, während das Spiel technisch sehr stark ins Stolpern gerät. Aber das sind nun mal die beiden Seiten einer letztlichen DoubleA-Produktion. Ist Call of Duty das kulinarische Äquivalent zu einem Big Mac in einer Gaming-Welt, die immer nach dem nächsten schnellen Kick sucht, so ist The Medium ein Mahl aus mehreren Gängen, dass über einen längeren Zeitraum genossen wird und eine bleibende Erinnerung hinterlässt. Dank Game Pass spricht auch fast nichts dagegen, sich selbst an das Spiel zu wagen.

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