Die Schlagzeilen überschlagen sich und wollen quasi nicht aufhören. Ubisoft, der Entwickler hinter Spielen wie Assassins Creed, Just Dance und vielen weiteren beliebten Franchises kann sich nicht aus den News raushalten. Über die letzten Tage und Wochen sind einige Umstände ans Tageslicht gekommen. Enttäuschende Absatzzahlen, viele verworfene Spiele, mehrere Spiele in der Entwicklungshölle und ein sehr unglücklich formulierter Brief der Führungsebene ziehen ihre Runden durch die Industrie. Das dürfte jetzt erst einmal viel zu schlucken sein, aber wir dröseln euch die Umstände natürlich in unserem Beitrag auf. Angefangen mit dem einfachsten Thema.

Übermäßig optimistisch

In ihrem Quartalsüberlickmusste der französische Entwickler und Publisher ihre voraussichtlichen Zahlen für das dritte Quartal des Finanzjahres zurückschrauben. Ganze 100 Millionen Euro werden sich hier weggedacht. Der Ausblick liegt nun bei 725 Millionen Euro, nachdem eine frühere Hochrechnung bei etwa 830 Millionen Euro gelegen ist. Diese Anpassung begründet Ubisoft mit den enttäuschenden Verkaufszahlen von Mario + Rabbids: Sparks of Hope und Just Dance 2023. Online herrscht nach dieser Aussage Verwirrung. Gerade ersteres Spiel konnte hohe Bewertungen einräumen und hält sich auch gut in vielen Top-Verkaufslisten weltweit. Momentan wird davon ausgegangen, dass Ubisoft den Erfolg von Mario + Rabbids: Sparks of Hope etwas zu optimistisch eingestuft hat. Genaue Zahlen gibt es noch keine, aber Absatzzahlen im höheren einstelligen Millionenbereich halten wir für sehr wahrscheinlich.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Des Weiteren befinden sich auch mehrere Spiele bei dem französischen Entwickler in der Entwicklungshölle. Das Piraten-Abenteuer Skull & Bones beispielsweise ist nun erneut verschoben worden. Das Spiel soll jetzt irgendwann in 2023 oder 2024 erscheinen. Genau wollte man sich nicht festlegen. Der Release war eigentlich auf den 9. März 2023 festgelegt. Auch das Remake zu Prince of Persia: Sands of Time hat sich nach einem Delay nicht mehr blicken lassen. Das Studio versichert uns zwar, dass noch an dem Titel geschraubt wird, aber etwas visuelle Bestätigung wäre nett. Letztendlich wäre da noch Beyond Good & Evil 2, das letztens einen lange stehenden Rekord gebrochen hat. Der Titel für die längste Entwicklungszeit eines Videospiels gehörte bis vor kurzem noch Duke Nukem Forever. Der Shooter war ganze 14 Jahre in Entwicklung. Jetzt gehört der Titel dem Action-Adventure und es sieht nicht danach aus, als würde das Spiel bald erscheinen. Hier könnte sich also ein unschlagbarer Rekord anbahnen, sollte das Spiel wirklich irgendwann erscheinen.

Einige von Ubisofts Spielen haben dieses Privileg nämlich nicht. Im selben Bericht bestätigt der Publisher, dass drei unangekündigte Spiele verworfen wurden. Welche das waren, ist natürlich unbekannt, aber es ist davon auszugehen, dass wir in Zukunft mehr lernen könnten. Der Leak von einer verworfenen Version eines Rayman Spiels ist dafür ein guter Indikator.

Gut gemeint, schlecht umgesetzt, tragische Folgen

Aufgrund dieser Umstände und der misslichen Lage wendete sich Yves Guillemot, der Gründer von Ubisoft, in einer E-Mail an alle Mitarbeiter. In dieser appelliert er an den Kampfgeist der Mitarbeiter und dass er fest daran glaubt, dass mit genug Fleiß alle Projekte, die momentan bei Ubisoft in Entwicklung sind, rechtzeitig und mit einer zu erwartenden Qualität fertiggestellt werden können. Was eigentlich ein motivierendes Schreiben sein sollte, ist dank einer, glimpflich ausgedrückt, misslungenen Wortwahl zum genauen Gegenteil geworden. Einige Mitarbeiter fühlen sich durch diese E-Mail unter Druck gestellt und fühlen sich, als würde die Schuld für Ubisofts Lage auf sie geschoben werden.

Today more than ever, I need your full energy and commitment to ensure we get back on the path to success. I am also asking that each of you be especially careful and strategic with your spending and initiatives, to ensure we’re being as efficient and lean as possible. (…) The ball is in your court to deliver this line-up on time and at the expected level of quality, and show everyone what we are capable of achieving.

Yves Guillemot

Diese Nachricht löste intern Proteste aus und machte auch seine Runde durch die Medien. Guillemot entschuldigte sich einige Tage später und erklärte, was genau seine Intention hinter der Mail gewesen ist. Ein gewisser Unmut herrscht jedoch weiterhin vor. Kann sich Ubisoft in Zukunft eher durch positive Meldungen in den Nachrichten halten? Wir hoffen es, da der Publisher und Entwickler einige unserer Lieblings-IPs in sich vereint. Es wäre eine Schande, wenn wir ein großes Sternchen an jeden neuen Ubisoft-Release anhängen müssen, der auf die Umstände hinter den Kulissen verweist.

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